Vorstände sprechen offen und ehrlich über ihre Sorgen
Die heimischen Schützenvereine machen sich – trotz aller Herausforderungen – keine Gedanken über eine unsichere Zukunft. Immerhin 65,4 % der Befragten sehen das Thema „Fortbestand“ der Bruderschaften als unbedeutend an, allenfalls jeder Dritte – das sind 32,7 % - der Vorstandsmitglieder halten das Thema für diskussionswürdig. Geleitet werden sie dabei von der vieldiskutierten Erkenntnis des gesellschaftlichen Wandels und den demografischen Herausforderungen, mit denen die Vorstände in Zukunft stärker als bisher konfrontiert werden. Gleichwohl drückt der Schuh stärker bei den finanziellen Aufwendungen, die seit den 1990er-Jahren kontinuierlich gewachsen sind – und das aus vielfältigen Gründen.
Immerhin 45,5 % und damit nahe jedes zweite befragte Vorstandsmitglied macht sich schon heute erhebliche Gedanken um die Kostenlast, die ein Schützenfest erfordert. Einem gleich großen Anteil bereitet diese finanzielle Entwicklung zumindest Kopfzerbrechen. Nur noch jeder zehnte Vorstand hält das Kostenthema für bedeutungsgering. Damit korrespondiert auch die Einschätzung zur Ausrichtung des sommerlichen Hochfestes. 41,8 % der Befragten setzen sich schon heute mit einem Verlust des Festpublikums auseinander, weitere 23,6 % hegen diesbezüglich bereits größere Sorgen.
Wie die Ergebnisse der zurückliegenden Wettbewerbe zum VELTINS-Schützenpreis deutlich machten, resultierte aus dieser Erkenntnis schon vor der letzten Jahrzehntwende, dass man konzeptionell und innovativ die Stellschrauben des Festverlaufs in Angriff nehmen musste. Hinzu kommt, dass 46,3 % es für ein wichtiges Thema halten, ob und warum die Suche nach einem Königswürdenträger oder bereits nach den Kandidaten dafür schwieriger wird. Für jedes dritte Vorstandsmitglied ist es verständlicherweise ein großes Thema, um den Schützenfesten auf Dauer zu bleibendem Glanz zu verhelfen. Die Stoßrichtung ist eindeutig: Die Königswürde wird vielerorts neu positioniert oder aber in der Kostenfrage diskutiert.
Deutlich macht die VELTINS-Schützenstudie aber auch, dass die Vorstandsarbeit auch im Hinblick auf die grundsätzlich organisatorischen Rahmenbedingungen keineswegs einfacher geworden ist. Im Gegenteil. Immerhin 78,2% der befragten Schützenvorstände lassen keinen Zweifel daran, dass die gesetzlichen Vorgaben und Reglementierungen eine große Belastung für die Bruderschaften und für die im Vorstand engagierten stets ehrenamtlich tätigen Mitglieder sind. Diskussionen in den letzten Jahren um Sicherheit und Ordnung haben Spuren hinterlassen. Für die Politiker sollte das ein ernst zu nehmendes Warnsignal sein.
Auf der einen Seite honoriert die Politik den integrativen Charakter der Schützenvereine, auf der anderen Seite wurden mit immer neuen Vorgaben belastende Beschränkungen auferlegt. Gerade bei der Vorbereitung und Ausrichtung der Schützenfeste macht das den ausschließlich ehrenamtlichen Vorständen immer wieder zu schaffen. Die Meinung der Vorstände ist eindeutig fokussiert: Nahezu jeder Zweite beklagt mit dem Blick in die Zukunft die mangelnde politische Rückendeckung. Für jeden vierten Befragten ist es ein wichtiger Grund, darüber nachzudenken.
Mehr Ergebnisse in der VELTINS-Schützenstudie „Visionen 2025“